Klimabewusstes Bauen

Standards setzen für die Zukunft

Industriestandard Carbonbeton

Einfach leichter bauen! Wir setzen Standards!

Das Bauen nachhaltiger zu gestalten – das ist die Herausforderung! Damit dies gelingt, ist ein grundlegender Wandel im Bauwesen notwendig. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefert der Werkstoff Carbonbeton. Die immensen Potentiale, gekennzeichnet durch Eigenschaften wie Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, konnten in der Forschung und in einigen Praxisprojekten nachgewiesen werden. Dennoch ist der Baustoff Carbonbeton bisher noch nicht im erforderlichen Maße zur positiven Beeinflussung der Baubranche als präferiertes Material für Baukonstruktionen im Einsatz. Um dies zu ändern und den Carbonbeton breit im Baumarkt zu etablieren, ist im Januar 2022 das im Rahmen des BMBF-Programmes RUBIN (Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation) geförderte Forschungsprojekt Industriestandard Carbonbeton (ISC) gestartet. In diesem Projekt werden fehlende Standards und Leitfäden für das Bauen mit Carbonbeton im Neubau geschaffen. Denn erst durch das Vorliegen von Standardisierungen können neue Werkstoffe nachhaltig in den Baumarkt gebracht und dort etabliert werden. Diesen Schritt wollen wir mit dem Forschungsprojekt angehen!

REGIONAL | UNTERNEHMERISCH | INNOVATIV – RUBIN bündelt Kompetenzen

Was ist das Programm RUBIN?

Das Förderprogramm RUBIN – Regionale unternehmerische Bündnisse für Innovation – gehört zur Programmfamilie Innovation & Strukturwandel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. RUBIN soll die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) stärken und in strukturschwachen Regionen Prozesse anstoßen, die langfristig zu einer wettbewerbsfähigen Profilbildung der Region führen. Gleichzeitig wird das Ziel verfolgt, die Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Verwertung ihrer Forschungsergebnisse zu unterstützen. Das Programm RUBIN richtet sich dabei an regionale Bündnisse von sieben bis 15 Partnern. Innerhalb des Programms werden durch eine enge Kooperation die Kompetenzen aller Partner vor Ort gebündelt, um gemeinsam an einem für die Region zukunftsfähigen Themenfeld zu arbeiten. Mehr zum Programm RUBIN erfahren?

Mit dem gemeinsamen Ziel, den Industriestandard Carbonbeton zu schaffen, fand sich ein Bündnis aus 13 Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen, die vorwiegend im Raum um Dresden und Leipzig ansässig sind. Hier erfahren Sie mehr über unsere ISC-Partner.

Darüber hinaus wird der ISC in Kooperation mit assoziierten Partnern aus ganz Deutschland erarbeitet und bündelt somit durch seine Reichweite auch überregional alle Facetten, ausgehend von den Stärken jedes Einzelnen sowie dem enormen bereits bestehenden Erfahrungsschatz des Carbonbeton-Netzwerkes. Wollen auch Sie die Zukunft von Carbonbeton mitgestalten?

ANALYSIEREN | KREIEREN | ANWENDEN – Unsere Kompetenz stellt sich der HERAUSFORDERUNG

Wo sehen wir die Herausforderung?

Das Bauen umweltbewusster und nachhaltiger machen – das ist die größte Herausforderung der nächsten Jahrzehnte im Bauwesen. Als einer der maßgeblichen Verantwortungsträger für den Verbrauch von Ressourcen und die Freisetzung klimaschädlicher Emissionen nimmt die Bauindustrie eine Schlüsselrolle beim Erreichen der global aufgestellten Klimaziele ein, denn die Baubranche ist für ca. 40 % der gesamten CO2-Belastung weltweit verantwortlich. Zusätzlich dazu ist von einem drastischen Anstieg des weltweiten Betonverbrauchs aufgrund des zu erwarteten Bevölkerungswachstums auszugehen. Damit die Energie- und Verkehrswende in der Bundesrepublik gelingt, ist der Wandel von Gebäuden und Verkehrsinfrastrukturen hin zu geringerer CO2-Belastung sowohl bei der Errichtung der Bauwerke als auch im Betrieb notwendig. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefert der Werkstoff Carbonbeton, sowohl in der Verstärkung als auch im Neubaubereich. Neben der Korrosionsbeständigkeit sind es vor allem die geringere Dichte und höhere Tragfähigkeit, die Carbon in seiner Gesamtheit deutlich leistungsfähiger machen als Stahl. Weil Carbon nicht korrodiert, sind auch die Bauteile aus Carbonbeton deutlich langlebiger bei gleichzeitig schlankerer Bauweise. Da die Betondeckung für den Korrosionsschutz nicht mehr benötigt wird, ergeben sich zugleich hohe Einsparpotenziale an Materialien und Ressourcen. Diese hohen Potenziale des neuen Verbundwerkstoffes für ein besseres und nachhaltigeres Bauen konnten in der Forschung und bei einigen Praxisprojekten schon eindrucksvoll nachgewiesen werden. Jedoch ist der Baustoff Carbonbeton noch nicht in breiter Masse in die Bauwelt vorgedrungen – bis jetzt!

ERKENNEN | ANNEHMEN | BEWÄLTIGEN – Die Herausforderung ist die Grundlage für unsere VISION

Welche Vision treibt uns an?

Aus Gründen der Nachhaltigkeit bzw. Ressourcenschonung wird dem materialsparenden Carbonbeton bei der zukünftigen Entwicklung eine Vorreiterrolle zukommen, um die CO2-Bilanz zu verbessern und den weltweiten Verbrauch an Zement wesentlich zu reduzieren. Unsere gemeinsame große Vision ist es, die Grundlagen für ein klimabewusstes Bauen zu schaffen und gleichzeitig einen der wirtschaftlich bedeutendsten Standorte, im Raum um Dresden und Leipzig, der Carbonbeton-Industrie weltweit herauszubilden. Erst durch die Standardisierung und den Abbau von Barrieren bei der ersten Anwendung für Planer, Bauherren, Hersteller und ausführende Unternehmen kann Carbonbeton wirtschaftlich und mit einem hohen Absatz in der Baubranche Akzeptanz finden. An dieser Stelle setzt der ISC an, der fehlende Standards und Leitlinien umfasst und somit das fehlende Puzzleteil für den Einsatz von Carbonbeton liefert. Zukünftig steht dann der Aspekt der klimabewussten Bauweise dank des ISC nicht mehr in direkter Konkurrenz zu den wirtschaftlichen Aspekten. Vielmehr kann durch den neuen Verbundwerkstoff eine ressourcensparende ökologische Bauweise in Kombination mit den Vorteilen hinsichtlich der Langlebigkeit eine wirtschaftliche Alternative zur herkömmlichen ressourcenintensiven Bauweise gegeben werden. Mit diesen Voraussetzungen ist es realistisch, dass wir zukünftig 30 % – 50 % der Bauvorhaben unter Einsatz von Carbonbeton umsetzen können. Ausgehend von unserer Region als Zentrum für den Carbonbetonbau, kann sich Deutschland als Experte für Carbonbeton auf dem weltweiten Markt etablieren und zukünftig eine Schlüsselrolle bei dem weltweiten Einsatz von Carbonbeton einnehmen. Der ISC bildet damit den Grundstein für nachhaltiges und innovatives Bauen, welches zukünftig weltweit den Ressourcenverbrauch in der Baubranche langfristig um bis zu 80 % senken und somit gleichzeitig eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um ca. 50 % bewirken wird.

ERFASSEN | ENTWICKELN | VERWIRKLICHEN – Unsere Vision definiert das ZIEL

Welches Ziel verfolgen wir?

Das Forschungsprojekt verfolgt zwei konkrete Ziele. Zum einen sollen innerhalb des ISC Leitlinien und Standards festgelegt werden, um den Werkstoff Carbonbeton zu einer stärkeren Anwendung zu führen. Zum anderen sollen die Region und die Projektpartner, insbesondere die KMUs, gestärkt, neue Wertschöpfungsketten kreiert und bestehende Produkte sowie deren Anwendung am Markt platziert werden. Beides hängt direkt voneinander ab, denn Standards und Leitfäden sind essentiell und damit die Grundlage für einen erfolgreichen Markteinstieg, einen hohen Absatz von Carbonbeton und das Herausbilden eines wirtschaftlich hochbedeutenden Standortes in unserer Region. Mit dem ISC werden alle grundsätzlichen offenen Fragen zur Standardisierung geklärt und anwendungsübergreifend der Reifegrad der prinzipiellen Technologien gehoben. Zur Erreichung dieser Ziele haben sich komplementär qualifizierte Unternehmen aus der Region zusammengeschlossen, die zukünftig die Schlüsselschritte der ISC-Wertschöpfung abbilden.

DEFINIEREN | VERFOLGEN | ERREICHEN – Unser Ziel liegt in naher ZUKUNFT

Was bringt der ISC für die Zukunft?

Gemeinsam soll die Region um Dresden und Leipzig zum Leitstandort für das ressourceneffiziente und innovative Bauen der Zukunft entwickelt werden. Um das zu erreichen, adressiert unser Projekt ISC und die damit verbundene Strategie die bedeutsamsten Marktbereiche der Baubranche. Genauer betrachtet soll die Carbonbetonbauweise weiter ausgebaut und ein notwendiger Industriestandard definiert werden. Vielfältige Bauprodukte, branchenübergreifende Anwendungen des Baustoffes sowie Weiterbildungsmöglichkeiten und Regelwerke sollen geschaffen werden. Dies hat zum Ziel, die Bauweise am Carbonbeton-Standort Dresden—Leipzig kurzfristig zu verankern, mittelfristig dank Industriestandard wirtschaftlicher zu gestalten und langfristig über die Carbonbeton-Region Dresden—Leipzig hinaus die Möglichkeit für Unternehmen zu ebnen, Carbonbeton-Innovationen hervorzubringen und die Wirtschaft somit allgemein zu stärken. Die beteiligten Bündnispartner werden die bisher nicht existierenden praxisnahen Standards und Leitlinien für den Werkstoff Carbonbeton erarbeiten und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dadurch kann die fehlende Lücke zwischen der Forschung und der Baupraxis geschlossen werden. So können wir zukünftig gemeinsam das Bauen weltweit umweltbewusster und nachhaltiger gestalten!

RÜCKBLICK | AUGENBLICK | WEITBLICK – Mit Carbonbeton die ZUKUNFT gestalten:

90er Jahre

Anfänge des Textilbetons

Forscher arbeiten erstmals an einem Verbundwerkstoff aus textilen Fasern und Hochleistungsbeton.

1999 bis 2011

Maßgebende Grundlagenforschung und erste Pilotanwendungen in der Praxis

In den Jahren 1999 bis 2011 erfolgen unter Initiative und Federführung von Prof. Curbach und Prof. Hegger tiefgreifendere Forschungen des Textilbetons in zwei Sonderforschungsbereichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Dresden und Aachen. Ab 2000 kommt es zur sukzessiven Weiterentwicklung der Maßstäbe der Textilbetontechnologie aus Glasfaser durch den Einsatz neuer Materialien, wie Carbon und Basalt. Es erfolgt eine erste Zusammenfassung unter dem allgemeinen Begriff „Carbonbeton“. Parallel zu den tiefgreifenderen Forschungen erfolgt die Umsetzung von ersten Pilotanwendungen. Dazu gehören unter anderem:

Fußgängerbrücke in Oschatz

Sanierung Hörsaal-Dach der FH Würzburg-Schweinfurt

 

2014

Erste Zulassungen werden erteilt und Start des größten Bauforschungsprojekts Deutschlands

Auf Grundlage jahrelanger Forschungsergebnisse sowie Durchführung erster Pilotanwendungen werden erste allgemeingültige Zulassungen für den Einsatz von Carbonbeton in Deutschland erteilt – ein Meilenstein für die Baubranche. Zusätzlich wird das größte Bauforschungsprojekt der Bundesrepublik: Projekt C³ bewilligt. Mit über 140 Partnern hat dies das Ziel, den Carbonbeton in die Anwendung in der Bauwirtschaft zu bekommen.

2016

Zukunftspreis für Carbonbeton

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck verleiht den Dresdner Carbonbeton-Forschern Prof. Manfred Curbach, Prof. Chokri Cherif und Prof. Peter Offermann von der TU Dresden den Deutschen Zukunftspreis.

2022 bis 2024

Projekt RUBIN-ISC: Industriestandard Carbonbeton

Es werden die bisher fehlenden Standards in Form von Leitlinien und Merkblättern entwickelt, um das Vordringen des Baustoffes Carbonbeton auf den breiten Markt der Bauwelt zu ermöglichen. Innerhalb der Projektlaufzeit werden die entwickelten Leitanwendungen für unterschiedliche Carbonbeton-Anwendungen beispielhaft finalisiert.

Wollen auch Sie die Zukunft von Carbonbeton mitgestalten?

Der ISC soll in Kooperation zwischen den Bündnispartnern und externen Partnern entstehen.
Wirken Sie mit – an den weltweit ersten Leitlinien, die alle Eigenschaften und Prozesse der Wertschöpfungskette von Carbonbeton abdecken!